„Prinz Eugen und das osmanische Reich“ entführt uns in eine der faszinierendsten und gleichzeitig brutalsten Epochen unserer Geschichte – das Barock. Prinz Eugens Aufstieg vom wohlstandsverwahrlosten, jungen Edelmann in Paris zum erfolgreichsten Heerführer und reichsten Privatier seiner Zeit steht auf osmanischer Seite Gülnûş gegenüber, die als Mutter zweier Sultane für maßgebliche kulturelle Impulse im Osmanischen Reich sorgte. Die Geschichte dieser beiden Personen erzählt uns, wie nah kultureller Austausch und härteste militärische Auseinandersetzung beieinander lagen.
Es ist kurz vor Mitternacht, als höhnisches Gelächter die Ruhe, die sonst das Belvedere umgibt, durchdringt. Für eine Nacht ist das Barockjuwel zum Filmset geworden und das „Goldkabinett“ zum Empfangsraum Ludwigs XIV. Es ist Cornelius Obonya, der den Sonnenkönig verkörpert und sich über den jungen Prinzen Eugen lustig macht. „Ludwig den XIV. zu spielen hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt Obonya über seine erste Rolle in einem Doku-Drama, und fügt mit einem verschmitzten Lächeln hinzu: „Schon allein wegen der fantastischen Perücke!“
Neben Cornelius Obonya sind in „Prinz Eugen und das Osmanische Reich“ Simon Morzé als junger und Stefan Puntigam als alternder Prinz Eugen sowie in weiteren Rollen Maya Henselek, Mercedes Echerer, Lucia Siposová, Simon Hatzl, Max Mayer und viele mehr zu sehen. Als Drehorte der Produktion von pre tv dienten österreichische Originalschauplätze wie das Belvedere und Schloss Hof sowie ein Studio in der Türkei, in dem ganze Gemächer des Topkapi-Palastes nachgebaut wurden, inklusive Harem und Hamam.
„Prinz Eugen und das Osmanische Reich“ in der Regie von Heinz Leger erzählt dokumentarisch sowie in aufwändig inszenierten Spielszenen parallel die Geschichte von Prinz Eugen und der osmanischen Sultansmutter Gülnûş, Dabei wird nicht nur auf Eugens Heldentaten, sondern auch auf seine oft beschriebene Unnahbarkeit eingegangen. Dazu Stefan Puntigam: „Ich habe versucht, hinter den Mythos der Figur zu blicken und diesen Charakter auf ein einziges Wort zu reduzieren: herausgekommen ist Einsamkeit.“
Die Dokumentation entführt uns in eine der faszinierendsten und gleichzeitig brutalsten Epochen unserer Geschichte – das Barock. Bereits zu Lebzeiten ist Prinz Eugen von Savoyen in Wien eine Legende: reich an politischem Einfluss, herrschaftlichen Gütern und berühmt als der erfolgreichste Feldherr seiner Zeit. Dabei ist der knapp 19-jährige Prinz Eugen 1683 buchstäblich in Lumpen bei den Habsburgern angekommen. Verschmäht vom französischen König, ist der junge Edelmann Hals über Kopf aus Frankreich geflohen. Dort hat man den kleinwüchsigen, in seiner Jugend vernachlässigten Prinzen für nichts anderes als den geistlichen Stand vorgesehen.
Doch bereits bei der Befreiung Wiens von den Türken beweist der junge Savoyer Mut und wird kurz darauf mit einem Regiment belohnt. Die Türken werden in den Jahren darauf sein „liebster Feind“, in zahlreichen Schlachten in Ungarn und auf dem Balkan zeichnet er sich aus. Als es 1697 bei Zenta zu einer Entscheidungsschlacht zwischen kaiserlichem und osmanischem Heer kommt, nutzt Prinz Eugen die Gunst der Stunde für einen Überraschungsangriff – und schlägt den zahlenmäßig übermächtigen Gegner vernichtend.
Dies ist der Beginn der beispiellosen Karriere des Prinzen, der drei Kaisern als Oberbefehlshaber dienen wird. Doch Prinz Eugen ist nicht nur ein glänzender Militärstratege, er ist auch ein Kosmopolit, der stets auf der Suche nach den Errungenschaften seiner Zeit, insbesondere fremder Kulturen ist. So wird er zum über die Epoche hinausgehenden prägenden Kunstmäzen, zum mächtigsten Diplomaten Europas und reichsten Privatmann seiner Zeit.
Ebenso wie die Habsburger gehören im ausgehenden 17. Jahrhundert die Osmanen zu den Supermächten ihrer Zeit. Die Sultane versuchen ihren Einfluss in Südost- und Mitteleuropa auszuweiten, werden aber im Inneren des Reiches von aufkeimenden Unruhen erschüttert. Die Sultansmutter Gülnûş bildet dabei den ruhenden Pol. Als Kind auf Kreta ihren Eltern entrissen und in den Harem des Sultans verkauft, entwickelt Gülnûş Wissensdrang und soziale Verantwortung. Sie stiftet wohltätige Einrichtungen und fördert als Mutter der Sultane Mustafa II. und Ahmed IIÍ. kulturelle Vorhaben. In ihren späten Jahren stellt sie die Weichen für die Einführung des Buchdrucks im Osmanischen Reich. Nach Jahrzehnten grausamer Kriege beginnen Habsburger und Osmanen einander zu respektieren und sich gegenseitig in Kultur, Literatur, Mode, Technik und Wissenschaft zu beeinflussen.
„Prinz Eugen und das Osmanische Reich“ ist eine Koproduktion von ORF und ARTE und wurde vom Filmfonds Wien, dem RTR Fernsehfonds, dem Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, dem Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF) sowie der Verwertungsgesellschaft für audiovisuelle Medien (VAM) gefördert.
Reenactment Österreich
Reenactment Türkei
Dreharbeiten in Ungarn und Österreich
Dreharbeiten in der Türkei
Darsteller Österreich
Prinz Eugen | Stefan Puntigam |
Prinz Eugen @ 18 J. | Simon Morzé |
Gülnûş | Maya Henselek |
Ludwig XIV | Cornelius Obonya |
Olympia Mancini | Lucia Siposova |
Claude de Bonneval | Simon Hatzl |
Reiseerzähler | Ethem Saygieder |
Ibrahim Müteferrika | Astrit Alihajdaraj |
Leopold I. | Max Mayer |
Adelige Dame | Pia Baresch |
Eleonore Batthyáni | Mercedes Echerer |
Darsteller Türkei
Mehmed IV. | Serdar Kulmaç |
Haseki Gülnûs | Elif Baysal |
Mustafa II. | Muhammet Süt |
Eunuch Horvath | Cevat Gogercin |
Ahmed III. | Hamit Isitman |
Crew
Regie | Heinz Leger |
Drehbuch | Martin Betz |
Kamera Szene | Philipp Kaiser |
Kamera Doku | Harald Mittermüller |
Tonmeister | Rene Schuh |
Boomoperator | Arnulf Auerböck |
VFX-Supervisor / 2nd Unit/ CGI | Holger Neuhäuser |
Szenenbild Österreich | Rudolf Czettel |
Szenenbild Türkei | Matthias Götzelmann |
Kostüm | Uli Fessler |
Maske | Claudia Herold |
Schnitt | Martin Biribauer |
Musik | Erwin Kienast |
Produktionsleitung Szene | Thomas Konrad |
Produktionsleitung Doku | Chimena Novohradsky |
Filmgeschäftsführung | Gabriele Cesar |
Produzent | Nikolaus Wisiak |
Redaktion ORF | Thomas Matzek Andrew Solomon |
Redaktion ARTE | Béatrice Aullen Markus Nievelstein |
Equipment SCHUH-TV
Teradek HDSDI - Bildfunk |
Regiemonitor 24" Full HD |
Sounddevice PIX 240 |
Harddiskrecorder SD 788T |
4-5 Sennheiser UHF Funkstrecken |
Richtmikrofone Schoeps CMIT5U |
Regie Funkmithöre |
SYNC Technik Ambient Lockit ACL 204 |
TC Klappe |
Reportagemischer SD302 |
Playbackanlage |